THC und Cannabidiol sind bereits gut erforschte Wirkstoffe die sich in Hanf befinden. Nun rückt auch Cannabigerol mehr und mehr in den Vordergrund und ins Interesse der Medizin. Denn auch dieses Cannabinoid zeigt ein enormes Potential auf, welches für therapeutische Zwecke eingesetzt werden könnte.
CBG – Was es ist…
Bei Cannabigerol – oder kurz CBG – handelt es sich wie bei Cannabidiol um eine nicht psychoaktive Substanz, die aus der Cannabispflanze gewonnen werden kann. Dabei ist die Konzentration sortenabhängig. So findet sich in Indica-Sorten eine höhere Konzentration als in Sativa-Sorten.
Genau genommen ist CBG ein sogenanntes Phytocannabinoid und bildet damit eine Vorstufe, aus der sich mittels enzymatischer Prozesse andere Cannabinoide bilden lassen.
Das Wirkspektrum ist bisher nicht vollständig und umfassend erforscht, jedoch lassen sich bereits jetzt Hinweise darauf finden, dass es entzündungshemmend, antibakteriell, schmerzlindernd und augeninnendrucksenkend wirkt.
Im Jahr 2018 erklärten Forscher der University of Barcelona in Spanien, dass es sich bei dem Stoff um einen CB2-Antagonisten handelt. Damit wurde belegt, dass es keine psychoaktiven Effekte hervorruft.
Zudem fanden diese Forscher heraus, dass es neben seiner Antagonisten-Rolle in der Lage ist, als Regulator des Endocannabinoid-Systems zu fungieren.
CBG im Fokus der Forschung
Cannbigerol als Entzündungshemmer und gegen oxidativen Stress
2018 führten italienische Forscher an, dass Cannabigerol neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer, Parkinson und MS (Multipler Sklerose) als Therapeutikum dienen kann. Bei all diesen Erkrankungen spielen Entzündungen und oxidativer Stress eine entscheidende Rolle, die zur Verschlimmerung der Krankheitsbilder führen.
CBG wirkt diesen eindeutig entgegen. Entzündungshemmend und antioxidativ erzeugt es einen Schutz vor dem bekannten Zellsterben bei diesen degenerativen Krankheitsbildern.
Diese Effekte konnten bereits an Makrophagen (Zellen des Immunsystems) gezeigt werden.
Des weiteren zeigt das Phytocannabinoid neuroprotektive Wirkungen. Versuchsmodelle bei der Huntington-Krankheit, Morbus Parkinson und MS machten dies deutlich. Weitere positive Effekte konnten im Einsatz bei entzündlichen Darmerkrankungen festgestellt werden.
Auf Basis dieser Studienergebnisse wird nun erforscht, ob CBG in der Lage ist, sich positiv auf Neuroinflammation auszuwirken.
Bei Interesse an der Studie, klicken Sie hier.
Die neuroprotektive Wirkung von CBG
Wie bereits kurz erläutert, hat sich Cannabigerol als neuroprotektiv erwiesen. Dies bedeutet: Es beugt Zellsterben vor. Dies bedeutet eine Verbesserung zahlreicher Symptome und ein enormes therapeutisches Potential. Möglicherweise kann besonders bei Huntington eine deutliche Verbesserung bis hin zur Normalisierung erreicht werden.
Grüner Star und Cannabigerol
Fest steht bereits: CBG besitzt die Wirkung, den Augeninnendruck aktiv zu senken. Bisher lag die Schwierigkeit allein darin, den Wirkstoff an den richtigen Augenteil – nämlich an den hinteren Teil des Auges – zu bringen.
Versuche medizinische Augentropfen mit CBG zu entwickeln schlugen lange fehl, da Cannabigerol nur schwer wasserlöslich ist.
Als dies endlich gelang, folgte ein weiteres Problem: Die Augentropfen wurden nur schlecht aufgenommen. Weniger als fünf Prozent der Tropfen verblieben im Auge, der Rest rann weg. Diese geringe Aufnahme führte dazu, dass oftmals am Wirkort gar kein Wirkstoff ankam.
Mittlerweile scheint jedoch das Problem gelöst: Ein Hydrogel, welches neben CBGA auch Nanopartikel enthält. Damit konnte an Probanten gezeigt werden, dass der Wirkstoff nun schneller aufgenommen wurde und auch den wichtigen hinteren Augenteil erreichte.
So ist CBG aktiv im therapeutischen Einsatz gegen Grünen Star zu finden.
Cannbigerol im Fokus der Darmkrebsforschung
Wissenschaftler in Israel untersuchten das Wirkspektrum von Cannabisextrakten auf Krebszellen des Darms und adenomatöse Polypen. CBG erwirkte hier einen Zellstillstand und sogar apoptotischen Zelltod. Ähnliche Ergebnisse zeigten auch italienische Forschungen auf. Ihre Ergebnisse: CBG kann das Zellwachstum von Darmkrebszellen reduzieren.
Cannabigerol und Appetit
Das Cannabis, besonders THC, den Appetit anregt, ist längst bekannt. Britische Untersuchungen ergaben, dass dies auch ohne THC möglich ist und CBG ein möglicher Kandidat für dieses Phänomen ist.
Die Studie aus dem Jahr 2016 zeigte, dass Cannabigerol tatsächlich den Appetit steigern kann. Und das ohne ersichtliche Nebenwirkungen. Somit zeigt CBG ein therapeutisches Potential bei Kachexie und Essstörungen zur Regulation des Körpergewichts.